Der Paraklet = Fürsprecher oder Beistand

Das Evangelium nach Johannes nennt den Geist, den Gott seinen Kindern gegeben hat, an einigen Stellen „Paraklet“. Das Fremdwort ist aus diesen Stellen im Evangelium entstanden, denn es ist nichts anderes als das griechische Wort, das in der Übersetzung nach Luther in der berühmten Übertragung „Tröster“ erscheint. Das ist aber kaum eine angemessene Übersetzung für den juristischen Beistand, den es im profanen Bereich bezeichnet. Oder auch für den Fürsprecher vor Gottes Thron, den es im geistlichen Bereich meint. „Tröster“ ist eine völlig unzureichende Übersetzung, um die Funktion des Heiligen Geistes zu erfassen. Der Geist tröstet nicht nur im Leid, er macht auch stark genug, um statt des Leides Freude zu spüren. Ich stelle deshalb eine Übersetzung des Wortes in seinem Umfeld zur Verfügung, damit sich die Bedeutung des Wortes erkennen lässt. Um keine Vorentscheidung für eine Übersetzung zu treffen, benutze ich dabei unser Fremdwort „Paraklet“. Ergänzt habe ich noch Johannes 16,13, 1. Korinther 2, 12+13, Epheser 3,14-21, Galater 3,5 und Römer 8,26, obwohl dort das Wort überhaupt nicht erscheint; aber die besondere Aufgabe des Heiligen Geistes (bzw. Jesu) ist hier schön umschrieben. „Paraklet“ ist nur an 4 Stellen bei Johannes belegt: 14,16 14,26 15,26 und 16,7; dazu kommt ein Beleg aus dem 1. Johannesbrief (2,1). Mit diesen 5 Vorkommen sind schon alle Belege des Wortes  erfasst.                                                

Johannes 14,16 (15-19): 15 Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote festhalten. 16 Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Parakleten geben, damit er bei euch sei für immer; 17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht zu empfangen vermag, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. 18 Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch. 19 Noch eine kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und ihr leben werdet.

Johannes 14,26: Aber der Paraklet, der Heilige Geist, den der Vater schicken wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und er wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

(dazu 16,13:) Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch den Weg in alle Wahrheit zeigen. Nicht von sich selber aus nämlich wird er reden, sondern was er hören wird, wird er reden und die kommenden Dinge wird er ankündigen.

(dazu 1. Kor. 2,12+13:) 12 Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott ist, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt worden ist. 13 Was wir auch reden nicht mit Worten, wie sie von menschlicher Weisheit gelehrt wird, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten geistliche Dinge in den richtigen Zusammenhang bringen.

Johannes 15,26: Wenn aber der Paraklet kommt, den ich euch schicken werde vom Vater aus, den Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, der wird bezüglich meiner Zeugnis geben.

Johannes 16,7 (5-11): 5 Nun aber gehe ich zu dem, der mich geschickt hat... 6 Doch weil ich euch das gesagt habe, hat die Trauer euer Herz erfüllt. 7 Doch ich sage euch die Wahrheit: Es bringt euch Nutzen, dass ich weggehe. Wenn ich nämlich nicht weggehe, wird der Paraklet nicht zu euch kommen. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch schicken. 8 Und indem jener kommt, wird er die Welt überführen. Bezüglich Sünde und bezüglich Gerechtigkeit und bezüglich Gericht. 9 Bezüglich Sünde, weil sie nicht an mich glauben. 10 Bezüglich Gerechtigkeit, weil ich zu dem Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht. 11 Bezüglich Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet wurde.

Anmerkungen: Der Teufel hat sich letztlich selbst durch die Kreuzigung Jesu verurteilt.

Die Aussage in Vers 7 ist mit aller Konsequenz zu beachten. Jesus war auf dieser Erde und Menschen konnten sich an ihm orientieren. Aber jetzt hat er den Geist geschickt, der seinen Platz besser ausfüllt, weil der ganze Reichtum des Vater Jesus übergeben wurde, der ihn weitergibt an die Kinder Gottes, die durch seine Hilfe geboren werden.

Dazu gibt das Gebet in Epheser 3,14-21 eine treffende, herrliche Auslegung: 14+15 Der Vater... 16 gebe euch Kraft gemäß dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen (!!!) Geist an (eurem) inwendigen Menschen 17 dass der Christus (Christus und der Paraklet verschmelzen völlig!) durch den Glauben in euren Herzen wohne. In Liebe verwurzelt und gegründet, 18 sollt ihr so fähig sein, zusammen mit allen Heiligen, die Länge und Breite und Höhe und Tiefe zu erfassen 19 und zu erkennen, was Liebe des Christus ist, die alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet zu der ganzen Fülle Gottes hin. 20 Dem aber, der fähig ist, überschwänglich zu tun über alles, was wir erbitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt (Τῷ δὲ δυναμένῳ ὑπὲρ πάντα ποιῆσαι ὑπερεκπερισσοῦ ὧν αἰτούμεθα νοοῦμεν κατὰ τὴν δύναμιν τὴν ἐνεργουμένην ἐν ἡμῖν), 21 dem sei Ehre...

Dazu noch Galater 3,5 nach eigener Übersetzung (Luther übersetzt falsch, wenn es auch sprachlich möglich ist): (Gott) reicht euch den Geist dar und bewirkt Kräfte in euch...( οὖν ἐπιχορηγῶν ὑμῖν τὸ πνεῦμα καὶ ἐνεργῶν δυνάμεις ἐν ὑμῖν).

1. Johannes 2,1: ...Und wenn einer sündigt, haben wir einen Parakleten bei dem Vater, Jesus Christus, einen Gerechten.

In dem fünften und letzten Vorkommen des Parakleten, hier im 1. Brief des Johannes, wird Jesus selbst Paraklet genannt. Mit genau derselben Aufgabe ist nach Römer 8 der Geist betraut:

Römer 8, 26+27: 26 So nimmt sich der Geist unserer Schwachheit an (das griechische Wort hat bezeichnende Bestandteile: „mit gegen ergreifen“). Denn wir wissen nicht, was wir beten werden, sondern der Geist selbst vertritt uns mit ungesagtem Seufzen. (26 Ὡσαύτως δὲ καὶ τὸ πνεῦμα συναντιλαμβάνεται τῇ ἀσθενείᾳ  ἡμῶν· τὸ γὰρ τί προσευξώμεθα καθὸ δεῖ οὐκ οἴδαμεν, ἀλλὰ αὐτὸ τὸ πνεῦμα ὑπερεντυγχάνει στεναγμοῖς ἀλαλήτοις·) 27 Der aber die Herzen erforscht, weiß, was die Überlegung des Geistes (ist), weil er gemäß Gott(es Absicht) für Heilige eintritt.

 

Die angebenen Stellen lassen die Aufgaben des Geistes erkennbar werden; es ist ja auch der Geist Jesu, der immer noch dieselbe Kraft hat. Die Schreiber des NT, die diese Kraft des Geistes im eigenen Leben erfahren haben, bezeugen uns späteren Nachfolgern Jesu, welche Aufgaben der Geist hat. Es ist der Geist, der in Gott lebt, es ist auch der Geist, der das Handeln Jesu bestimmt und der auch bei denen sichtbar in Kraft ist, die mit vollem Herzen an ihn glauben. Es ist besser, dass dieser Geist in Glaubenden wirkt als dass Jesus körperlich für jeden sichtbar auf dieser Erde wäre. Der Geist Jesu lebt im Herzen, näher geht es nicht!

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