Der Geist, der Leben gibt und Gott erforscht

Unter dem Thema „Geist Gottes“ soll versucht werden, das Wesen von Gottes Geist näher zu bestimmen. Die Reihenfolge der Bestandteile ist dabei wichtig. Meine Gedanken beschäftigen sich damit, wie der Geist Gottes selbst aufgebaut ist. Der Mittelpunkt ist also nicht, den Geist, den er bei der Geisttaufe weitergibt, inhaltlich zu erfassen suchen, sondern das zu erkennen, was von ihm „übrig“ bleibt, wenn er seinen Geist seinen menschlichen Kindern gibt. Es ist ein zwar eigenständiges Thema, aber es gehört untrennbar zur Geistestaufe. Auf einer anderen Seite wird der Bereich, wo der Heilige Geist die Funktion eines „Parakleten“ übernimmt, mit kurzen Worten angesprochen. Hier gilt es, sehr vorsichtig zu sein, denn die Verirrungen der Trinität werden hier fast greifbar. Es ist mit Sicherheit keine eigenständige Person, die hier neben Gott tritt. Doch die Texte sprechen für sich selber und machen die Aufgabe des Geistes klar.

Der Geist des Menschen (!) erkennt, was im Inneren des Menschen ist. Es gibt nichts, was die Abläufe in seinem Innern besser verstehen kann. Diese erstaunliche Erkenntnis habe ich von Paulus übernommen (1. Kor 2,11); es hat nämlich etwas gedauert, bis ich bereit war, dem „kleinen“ menschlichen Geist die Einsicht zuzutrauen, dass er weiss, was im Menschen geschieht.

Auch Gott hat einen Geist, der eine ebenso große Einsicht hat. Gottes Geist erkennt Gott. Doch dieser Geist, weil er der Geist Gottes ist, hat eine Fähigkeit, die der menschliche Geist nicht hat: Er gibt Leben. Diesen Geist hat Gott auf die Menschen ausgegossen. Er hat sich selbst gegeben. Der „Heilige Geist“ nach meinem Verständnis ist nur ein anderer Name für „Geist Gottes“. Der „Heilige Geist“ ist absolut identisch mit „Geist Gottes“ und darf gedanklich nicht als Person neben Gott gestellt werden, denn er hat keinen Willen, der sich von dem Willen Gottes unterscheidet.

„Gottes Geist“ will ich dieses Themengebiet gerade nicht überschreiben, denn damit beschäftigt sich diese Website an allen anderen Punkten. Darunter verstehe ich nämlich ein Geschenk von Gott, aber nicht die eigentliche Erfassung seiner Person.

Anthropomorph oder Geist?

In Johannes 4,24 heißt es: „Gott ist Geist“ (Pneuma).

Daneben gibt es aber die Vorstellung vom alten Mann mit Rauschebart. Auch diese Vorstellung hat ihre Wurzeln in der Bibel. In der bekannte messianischen Verheißung Daniel 7,13, wo einer „wie ein Menschensohn mit den Wolken des Himmels kommt“, ist davon die Rede, dass er vor den gebracht wird, der „uralt“ ist. Aus solchen Stellen bildet sich unsere Vorstellung von Gott als alten Mann. Aber auch in 1. Mose 3,8 wird von Gott gesprochen, der im Garten umhergeht, als es kühler geworden ist. In demselben Buch in Kapitel 18 wird von drei Männern erzählt, die zu Abraham kommen. Diesen Männern wird eine Speise zubereitet und sie essen nach Vers 8 davon. Zwar ist nur aus dem ersten Vers zu entnehmen, dass es eine Vision des Abrahams von JHWH ist; aber es ist naheliegend, dass eben JHWH einer von diesen drei Besuchern ist.

Auch der auferstandene Jesus, bei dem seine Schüler fürchten, dass er ein „Geist“ ist, zerstreut nach Lukas 24, 41-43 ihre Befürchtungen, indem er ein Stück Fisch ißt. In Vers 39 ist die Aussage zu finden, dass ein Geist „nicht Fleisch und Knochen“ hat, wie sie aber Jesus sogar nach der Auferstehung hat. In Spannung zu dieser Mitteilung steht Paulus in 1. Korinther 15, denn nach Vers 50 können „Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben“. Er spricht von einem „geistlichem Leib“ im Gegensatz zum „natürlichen Leib“ (wörtlich sogar „seelischer Leib“, denn die verbreitete Vorstellung von der „Unsterblichkeit der Seele“ ist völlig heidnisch! [über diesen Link ist meine Erklärung zu erreichen]).

Körperliche Bedürfnisse sind ein Teil von uns Menschen, den wir nicht leugnen können, solange wir den irdischen Gesetzen unterliegen. Aber der Geist, den Gott schenkt, ist der andere Teil, der den irdischen Gesetzen nicht unterworfen ist. Der Geist befreit aus der Knechtschaft, unter die die Erde alle irdischen Geschöpfe zwingt. „Jesus macht frei“ - auch das ist eine Umschreibung für das Reich Gottes. Die durch seine Mittlerschaft geborenen Kinder gehören in sein Reich; nicht in die Welt mit ihren zerstörenden Gesetzen. Die Spannung zwischen den beiden Gottesvorstellungen (anthropomorph [menschliche Gestalt] gegen die geistliche Existenz) ist nicht zu beseitigen. Aber es ist diesselbe Spannung für Kinder Gottes, auf dieser Erde leben zu müssen, obwohl unser Heimatrecht im Himmel ist.

 

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