Theorien zur Wassertaufe

An dieser Stelle sollen einige wichtige Punkte angesprochen werden, obwohl die Wassertaufe - soweit wie möglich - auf dieser Website ausgeklammert wird. Dieses Ausklammern ist aber wegen der dogmatischen Sicht, die die Geisttaufe zu einem Bestandteil der Wassertaufe macht, nicht vollständig möglich. Daher folgen jetzt einige Betrachtungen zur Wassertaufe.

 

Bekannt ist, dass der Geist Gottes wie eine Taube auf Jesus kam, als er die Wassertaufe zur Umkehr von Johannes empfing. Leider wurde dadurch in der kirchlichen Systematik die Geistestaufe aller Christen mit der Wassertaufe verschmolzen und viele Menschen werden um eine geistliche Erfahrung betrogen, weil sie schon als Säuglinge mit Wasser bespritzt (korrekt: an der Stirn befeuchtet) wurden, was „Taufe“ genannt wird. Aber sogar zur Wassertaufe des Johannes kamen nur Personen, die zur Umkehr bereit waren. Ein Säugling wird sich nicht bewusst, was mit ihm geschieht, wenn er zur Taufe „getragen“ wird, weil er noch nicht „kommen“ kann. Die Erfahrung der Kraft in der Geistestaufe habe ich einige Jahre vor der Wassertaufe in Berlin gemacht. Aber mit meiner Erwachsenentaufe bin ich sogar zum „Wiedertäufer“ geworden, weil ich meine Wassertaufe, die schon als Säugling vollzogen wurde, wiederholt habe, wenn auch ein Unterschied darin bestehen könnte, dass in Berlin ein völliges Untertauchen erfolgte und kein Befeuchten der Stirn wie beim Säugling (Aspersionstaufe). Aber eine solche Unterscheidung nach der Form der Taufe ist sehr umstritten. Menschen, die sich ein zweites Mal der Wassertaufe unterziehen, wurden im Mittelalter hingerichtet. Mit vollem Bewusstsein ist Jesus zur Wassertaufe des Johannes gegangen und ich bin einige Jahre nach der Geistestaufe völlig bewusst zur Wassertaufe gegangen, weil ich keinerlei Erinnerung an meine Säuglingstaufe haben kann. Dank sei Gott, dass keine Kirche bei uns mehr die Macht hat, Menschen in den Tod zu schicken. Jetzt freue ich mich nur noch über meine Wassertaufe, weil ich damit dem Herrn ein Zeugnis geben konnte für meine Zugehörigkeit zum Leib Christi. Ich „oute“ mich hier selbst als Wiedertäufer, weil ich wie viele Deutsche über die Säuglingstaufe vergewaltigt wurde. Ich möchte Mut machen, den Gehorsamsschritt Taufe zu gehen, selbst wenn die Säuglingstaufe erfolgt ist. Um es ganz deutlich zu machen: Ich persönlich weiß nichts mehr von meiner Säuglingstaufe und ich glaube auch niemanden, dass er sich an ein Geschehen erinnert, dass im Alter von wenigen Wochen stattgefunden hat. Wann aber habe ich mich bekannt, zum Leib Christi gehören zu wollen? Es wird den Menschen mit der Säuglingstaufe schlichtweg ein wunderschönes Zeugnis gestohlen, weil sie mit ihrer Taufe bezeugen könnten, dass sie zum Leib Christi gehören wollen. Als völlig unmündiger Mensch konnte dieses Zeugnis eben noch nicht gegeben werden, aber weil die Wassertaufe nach kirchlicher Dogmatik ein einmaliges Ereignis ist, kann dieses Zeugnis auch nie mehr gegeben werden. Konfirmation oder Kommunion ist kein vollwertiger Ersatz. Damit soll die Bereitschaft zur Taufe nachträglich bezeugt werden, weil niemand als Säugling dazu in der Lage ist. Kann man sich nachträglich zu einem Geschehen bekennen, an das man sich noch nicht einmal selbst erinnert? Wassertaufe ist ein Gehorsamsschritt. Das hat Jesus gezeigt, als er sich von Johannes mit Wasser taufen ließ. Wenn selbst er, der mit Geist tauft, sich für Wasser nicht zu schade ist, kann auch jeder andere diesen Schritt gehen. Darum bin ich dem Diebstahl eines Zeugnisses als Wiedertäufer entgegen getreten. Wassertaufe als Gehorsamsschritt ist von Gott gewollt; auch Wassertaufe kann nur mit vollem Bewusstsein geschehen. Ein Säugling kann sich aber noch nicht zu Christus bekennen und den Gehorsamsschritt Taufe folglich nicht gehen.

 

Aus Markus 16,16a („Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden“) wurde die Heilsnotwendigkeit der Taufe („necessarius ad salutem“) geschlossen. Weil unter „Taufe“ in der Gegenwart eigentlich nur noch die Wassertaufe verstanden wird, wird dieses Befeuchten mit Wasser in der kirchlichen Dogmatik für heilsnotwendig erachtet. Ungetauft gestorbene Säuglinge sind somit verloren. Die Theorie, dass eine „Bluttaufe“ die Wassertaufe ersetzen kann, wurde aus Lukas 23,43 geschlossen, wo von Jesus einem mit ihm gekreuzigten Verbrecher das Paradies versprochen wird, obwohl der Verbrecher selbstverständlich keine Wassertaufe mehr empfangen kann.

Inwieweit Geistestaufe „heilsnotwendig“ ist, möchte ich an dieser Stelle nicht abklären. Darüber mag ein jeder urteilen, wie es sich ihm aus den Aussagen des NT ergibt. Aus „Freiheit" lässt sich die große Chance entnehmen, die mit der Geisttaufe uns Menschen gegeben ist. Einige Textstellen sind dort bereits erwähnt, über die sich ein Nachdenken lohnt. Ich freue mich jedenfalls, Gotteskind zu sein, aber dogmatische Spitzfindigkeiten überlasse ich den Leuten, die sich dazu berufen fühlen. Freude ist notwendig, aber ein beschwertes Herz ist eine überflüssige Last.

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